Vom Meister zum Aussterben

Vom Meister zum Aussterben: Handwerksberufe in der Krise und Wege, die nächste Generation zu begeistern

Handwerksberufe waren und sind nach wie vor das Rädchen, das eine Gesellschaft und Wirtschaft überhaupt erst ermöglichen. Durch die große Vielfalt von Fertigkeiten und Traditionen bereichern sie das tägliche Leben eines jeden.

Das Wissen und das Handgeschick werden seit Generationen weitergegeben und knüpfen so den Faden zwischen dem Alten und dem Neuen. Leider wird dieser Faden immer dünner und droht zu zerreißen.

In unserer modernen Zeit müssen sich die Handwerksberufe der Herausforderung des Aussterbens stellen. Ein Wandel, der alle Handwerksbegeisterten massiv bestürzt.

Die Gründe hierfür liegen unter anderem in den technologischen Entwicklungen und der schneller werdenden Globalisierung. Dadurch gerät das traditionsreiche Handwerk immer mehr ins Hintertreffen.

Durch den Nachwuchsmangel verschärft sich die Situation zusehends. Doch wie kann es gelingen, die jungen Leute endlich wieder für das Handwerk, das „goldenen Boden“ hat, nachhaltig zu begeistern?

In diesem Artikel erwartet dich:

Der Wandel der Handwerksberufe

Oftmals erhält man den Eindruck, dass insbesondere Handwerksberufe sehr unflexibel sind und nicht so recht mit der Zeit gehen wollen. Doch tatsächlich ist das Gegenteil der Fall.

Die Handwerksberufe haben sich von je her an die Zeiten angepasst. So wurden traditionell Metalle mit einem Hammer in der Hand geschmiedet. Heutzutage übernimmt dies eine automatische Hammermaschine.

Ebenso verhält es sich mit dem Weben von Textilien oder dem Möbelbau, der inzwischen von vielen Maschinen unterstützt wird. Derartige Beispiele finden sich bei den allermeisten Handwerksberufen wieder.

Natürlich wurden durch diesen technischen Fortschritt die Berufe automatisiert und sind nicht mehr so körperlich anstrengend wie in der Vergangenheit. Allerdings hat die Globalisierung ihren Tribut gefordert und dafür gesorgt, dass Arbeitsplätze ins Ausland abgewandert sind. Die Kostenreduktion für das jeweilige Produkt war der Anreiz für diese Maßnahme. Leider bedeutet dies auch, dass einige Handwerksberufe wirtschaftlich in die Bedeutungslosigkeit abgeglitten sind und oftmals nur noch stark vereinzelt ein Schattendasein führen.

Hierin birg sich jedoch auch eine fantastische Möglichkeit: Die wenigen Handwerker jener Berufe gelten als einzigartige Meister und können finanzielle Vorteile aus ihrem Handwerk generieren.

Diese Handwerksberufe sterben aus

Gerade traditionelle Handwerksberufe sterben immer häufiger aus, weil sie sich in dieser industriellen Überflussgesellschaft kaum noch durchsetzen können. Die Massenproduktion und die globalen Lieferketten produzieren Preise, die eine individuelle Anfertigung nicht leisten kann.

Zum Teil ist dies einer fehlenden Nachfrage geschuldet, schließlich ist ein Neukauf oder das industrielle Angebot oftmals günstiger, als eine Reparatur oder einem Stück, dass in liebevollen Stunden gefertigt wurde.

Ein weiterer Aspekt ist der Mangel an jungen Menschen, die Lust haben, diese wundervollen und inzwischen sehr selten gewordenen Berufe zu ergreifen. Das liegt nicht immer nur daran, dass die Berufsbilder „altbacken“ wirken, sondern auch daran, dass viele junge Menschen diese Berufe schlichtweg nicht kennen.

Mangel an Azubis schafft massive Nachwuchsprobleme

Es könnte dramatischer kaum sein, der Mangel an Azubis in Handwerksberufen ist massiv. Der jährlich wachsende Rückgang von Auszubildenden in traditionellen Berufen sorgt inzwischen gesellschaftlich für enorme Einbußen.

Sicherlich gibt es hier verschiedene Faktoren, die zusammenspielen und für die Dramatik sorgen. Einen erheblichen Anteil daran hat die Wahrnehmung der Handwerksberufe in der Gesellschaft.

Noch immer werden den Jugendlichen akademische Karrieren ans Herz gelegt. Begründet wird dies damit, dass traditionelle Handwerksberufe angeblich „veraltet“ sind und die Rahmenbedingungen viel zu schlecht wären.

Technologische Dienstleistungen hingegen werden fast schon glorifiziert und als Erfolgsgarantie verkauft. Das führt zu einer einseitigen Betrachtungsweise und nährt den Mythos, dass eine handwerkliche Ausbildung weniger wert sei.

Das führt dazu, dass die Betriebe und Unternehmen inzwischen derart geschwächt sind, dass die Qualität spürbar abnimmt und die handwerklichen Kernkompetenzen drastisch zurückgegangen sind.

Wie könnte das Aussterben der Handwerksberufe verhindert werden?

Dazu sind mittlerweile umfassende Maßnahmen erforderlich. Diese Herausforderungen können wir nur gemeinsam stemmen! Einige Gedanken, die in die richtige Richtung weisen, sind:

  • Einführung von gezielten Ausbildungsinitiativen, die Schulen und Unternehmen gemeinsam erarbeiten, um junge Menschen zu begeistern.
  • Technologische Anpassungen sowie Innovationen steigern die Attraktivität der verschiedenen Berufe
  • Das Ansehen praktischer Fähigkeiten muss gestärkt werden, indem wieder verstärkt handwerkliche Fächer mit in den Unterricht einbezogen werden (z. B. Werkunterricht, Praktika o. Ä.) Das Bewusstsein muss gestärkt werden, dass Handwerksberufe eine bemerkenswerte und erstrebenswerte Karriereoption in der heutigen Zeit sind.

Mithilfe dieser Maßnahmen wäre es möglich, den Nachwuchs für die vielen Tätigkeiten in den traditionellen Handwerksberufen zu wecken und sie so zu begeistern, dass sie unbedingt Handwerker werden möchten.

Internet und soziale Medien nutzen

Nach wie vor fällt es dem Handwerk schwer, sich in der digitalen Welt zurechtzufinden und die Möglichkeiten der vielen Kanäle für sich optimal und zweckdienlich zu nutzen.

Doch genau da befindet sich ein Knackpunkt, denn die jungen Menschen sind mit diesem Medium aufgewachsen, sie atmen es quasi den ganzen Tag über ein. Genau das sollte sich das Handwerk zu nutzen machen.

Gezielte Mediakampagnen, (Fach)Artikel für Blogs, Videoanleitungen auf Instagram, YouTube oder TikTok sind ebenso sinnvoll wie coole Podcasts. Wir müssen die Jugendlichen da abholen, wo sie sind, und das ist nun mal Social Media.

Lasst uns die Hoffnung nutzen und die Möglichkeit den Nachwuchs für unsere wunderbaren Handwerksberufe zu begeistern. Nehmt sie mit auf euren Weg und zeigt ihnen, was euer Handwerk ausmacht, wofür ihr brennt und was es heißt, Leidenschaft für seinen Handwerksberuf zu empfinden. Vermittelt den Stolz und die Zufriedenheit, die ihr jeden Abend spürt, wenn ihr nach Hause geht, weil ihr wisst: DAS habe ich geschaffen.

Die Meisterschreibstube.de unterstützt jeden gerne mit fachlich versierten und gut recherchierten Texten. Ob für deine Firmenwebsite, deinen Blog oder andere Texte. Lass uns gemeinsam die Vision eines starken, stolzen Handwerks verwirklichen. Ich möchte die Brücke zwischen den traditionellen Handwerksberufen und den modernen Lesern schlagen. Sprich mich gerne an Kontakt.

Lasst uns gemeinsam das Ruder herumreißen

Wenn die Handwerksberufe aussterben, stirbt ein bedeutender und extrem wertvoller Bestandteil unserer kulturellen Identität und Wirtschaft, das muss uns allen klar sein.

Das handwerkliche Wissen von Generationen droht im Äther zu verschwinden. Dort wäre es verloren und könnte vermutlich nie wieder erblühen.

Nur gemeinsam können wir den Mangel am Nachwuchs angehen und entgegensteuern. Wir müssen unsere Kräfte bündeln:

  • Bildungseinrichtungen
  • Handwerkskammern
  • Betriebe und Unternehmen
  • Regierungseinrichtungen

Wir müssen die Gesellschaft mit ins Boot holen. Sie muss die Maßnahmen und Anstrengungen aller Handwerksberufe anerkennen und unterstützen. Lasst uns gemeinsam Lösungswege finden, das Ansehen des Handwerks positiv zu stärken, damit diese grandiosen und wundervollen Traditionen gesichert werden und die Zukunft des stolzen Handwerks, wie wir es lieben, fortbestehen kann.

Auch die faire Bezahlung stellt einen Aspekt des Problems dar. Das richtet sich nicht nur an die Betriebe, sondern auch an die Politik im Hinblick auf die Lohnsteuer und Renten. Ebenso sollte die Gründung von Handwerksbetrieben mehr unterstützt und gefördert werden.

Weiterbildungsmöglichkeiten und Aufstiegschancen werden oftmals gar nicht vermittelt, weshalb viele Handwerksberufe als „endgültig“ erlebt werden. Die Möglichkeiten sind jedoch grandios und stehen einer akademischen Laufbahn in nichts nach.

Auch die sogenannte Work-Life-Balance sollte ernsthafter angegangen werden. Als Frau im Handwerk schwanger zu werden oder gar einen Betrieb zu leiten, erfordert einen erheblichen Balanceakt.

Das gilt ebenso für alleinerziehende Väter oder Mitarbeiter, die Elternteile pflegen müssen, unterstützt werden. Vielleicht lassen sich auch flexiblere Arbeitszeiten oder eine attraktivere Urlaubsregelung finden?

Da Handwerker oftmals körperlich stark beansprucht sind, könnten die Krankenkassen Programmen bereitstellen, um chronische Erkrankungen zu verhindern oder zumindest zu mildern.

Nur so kann die existenzielle Krise abgestellt werden. Die Rettung unserer Meisterbetriebe mit all ihrem Know-how und Qualitäten sollte uns einige Anstrengungen wert sein!

Lasst uns gemeinsam dafür sorgen, dass die Vorurteile den Handwerksberufen gegenüber endlich beseitigt werden. Handwerksberufe spielen eine immens wichtige Rolle für die Wirtschaft und die kulturelle Vielfalt.

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