Generationswechsel

Wer kann dein Nachfolger sein?

Generationswechsel im Handwerk: 15 Tipps für den Verkauf und die Suche des passenden Nachfolgers

Das Thema des Generationswechsel im Handwerk wird aktuell immer wichtiger und ist von zentraler Bedeutung für die Zukunft des Handwerks. Es ist sicherlich nicht leicht, seinen Betrieb aufzugeben, in dem so viel Herzblut drinsteckt. Deshalb ist es umso wichtiger, einen passenden Nachfolger zu finden, der den alteingesessenen Betrieb nicht nur als Herausforderung, sondern als Chance für die Zukunft begreift.

Um den Generationenwechsel im Handwerk leichter zu machen, geben diese 15 Tipps eine Orientierung.

Was dich in diesem Artikel erwartet:

Gründe für einen Generationenwechsel im Handwerksbetrieb

Die Gründe sind so vielfältig, wie die Menschen selbst. Dennoch gibt es häufige Gründe für eine Betriebsübergabe im Handwerk:

  • Alter und Ruhestand:

Der schönste aller Gründe und absolut nachvollziehbar.

  • Familienplanung

Weitergabe innerhalb der Familie, um das Fortbestehen, des Handwerksbetriebs zu sichern.

  • Veränderungswunsch

Du möchtest dich verändern und andere Herausforderungen annehmen.

  • Fachkräftemangel

Du findest einfach keine guten Mitarbeiter mehr und wünscht dir, dass die jüngere Generation jetzt übernimmt.

  • Modernisierung

Neue Technologien und Methoden, um wettbewerbsfähig zu bleiben, fallen dir schwer, weshalb die Jungen nun an der Reihe sein sollen.

  • Nachhaltigkeit

Langfristige Erfolge des Handwerksbetriebs durch die Generationen hindurch.

  • Persönliche Gründe

Das weißt nur du.

Das sind alles gute Gründe, die dazu führen können, dass ein Generationswechsel im Handwerksbetrieb notwendig wird. Wie du dabei am besten vorgehst, verrät dir dieser Artikel:

Der frühe Vogel fängt den Wurm

Sobald eine Betriebsaufgabe absehbar wird, sollte umgehend mit der Planung für den Inhaberwechsel begonnen werden. Dadurch erhältst du genügend Zeit, dir die Bewerber für den Betrieb in Ruhe anzuschauen und zu prüfen. Immerhin geht es bei vielen Übernahmen von Handwerksbetrieben nicht nur um eine Kundenmitnahme, sondern auch um die oftmals langjährigen Mitarbeiter.

Klare Ziele setzen – damit der Generationswechsel glattläuft

Was ist dir persönlich wichtig und was ist für dein Unternehmen unerlässlich? Mach dir über diese Punkte Gedanken und überlege bei der Bewerberauswahl, wer deinen Betrieb mit einem neuen Konzept in die Zukunft führen kann. Mit klar definierten Zielen fällt der Vergleich der Bewerber deutlich leichter.

Kläre Familienangelegenheiten

Bei den meisten Handwerksbetrieben handelt es sich um traditionelle Familienbetriebe. Hier ist es enorm wichtig, eine saubere Übergabe zu machen und alle offenen Angelegenheiten in der Familie endgültig zu klären. Damit erleichterst du dem neuen Handwerksmeister die Leitung des Betriebes erheblich. Vor allem dann, wenn er nicht zur Familie gehört.

Welchen Wert hat dein Unternehmen?

Die Antwort liegt auf der Hand: für dich ist dein Betrieb unbezahlbar. Doch hier musst du nun ganz sachlich bleiben. Am besten bestellst du einen unabhängigen Gutachter, der den Wert deines Handwerksbetriebs schätzt. Auf diese Weise bekommst du einen realistischen Eindruck über den Verkaufspreis. Gerade dieser Schritt ist sehr hart und oftmals unbequem, wenn auch notwendig.

Auf Herz und Nieren: Nachfolgerprüfung

Natürlich hast du das Recht, deinen potenziellen Nachfolger zu überprüfen. Besitzt er die nötigen Qualifikationen und Fähigkeiten, um den Handwerksbetrieb weiterzuführen? Wird er mit den Bestandskunden zurechtkommen? Wo könnte es Differenzen geben und was könnte besonders zuverlässig funktionieren?

Externe Berater für den Generationenwechsel

Mach dich im Vorfeld ausführlich von Anwälten, deinem Steuerberater des Vertrauens oder einem Unternehmensberater aufklären, damit du bei rechtlichen und steuerlichen Fragen genau bescheid weißt. Nimm im Notfall etwas Geld in die Hand, aber verzichte nicht auf diesen wichtigen Aspekt deiner Betriebsaufgabe.

Berufliches Netzwerk durchforsten

Im Laufe deiner Handwerkskarriere hast du garantiert ein großes Netzwerk aufgebaut. Genau das kann dir jetzt nützlich sein, um potenzielle Nachfolger auszusuchen. Vielleicht hast du auch schon jemand Bestimmtes im Kopf, dem du gerne deinen Handwerksbetrieb übergeben möchtest.

Nachfolge finanzieren

Wie soll der Bewerber seine Nachfolge finanzieren? Es gibt die Möglichkeiten wie Eigenkapital, Bankdarlehen oder Fördermittel. Welche ist dir für deinen Betrieb am sympathischsten und wo hast du vielleicht Bauchschmerzen? Aber bedenke auch, dass nicht jeder Eigenkapital in der Hinterhand hat und die meisten Interessenten wohl über ein Bankdarlehen gehen werden.

Lass deine Mitarbeiter nicht fallen

Sprich mit deinen Mitarbeitern und lege die Karten offen auf den Tisch. Erklär ihnen deine Gründe für den Generationenwechsel und nimm sie mit, auf deiner Reise einen geeigneten Nachfolger für dich zu finden.

Betriebskontinuität gewährleisten

Gerade bei einem Generationswechsel im Handwerksbetrieb ist es wichtig, dass der Betrieb nicht unterbrochen wird. Aufträge müssen reibungslos weiterlaufen und bestellte Lieferungen müssen angenommen werden.

Am besten, stellst du den neuen Betriebsinhaber bei deinen Kunden und Lieferanten vor. Dadurch erhalten alle ein gutes Gefühl, wenn du den Betrieb verlässt. Immerhin warst du Jahre oder gar Jahrzehnte das Aushängeschild deines Handwerksbetriebs.

Regelungen im Vertrag festhalten

Rechte und Pflichten des Verkäufers und des Käufers sollten immer schriftlich festgehalten werden, damit sie Bestand haben. Obendrein müssen alle Anliegen klar und deutlich ausformuliert werden, um Missverständnisse und daraus resultierende Streitigkeiten zu vermeiden.

Sind alle Dokumente für den Generationswechsel top aktuell?

Sieh alle Unterlagen durch und aktualisiere, wenn nötig, die Daten. Dazu gehören:

  • Kundenakten
  • Geschäftspläne
  • Verträge
  • Versicherungen
  • Genehmigungen

Auf diese Weise übergibst du deinen Handwerksbetrieb sauber und ordentlich an den geeigneten Nachfolger.

Es ist hart, deinen Handwerksbetrieb in neue Hände zu legen

Nimm dir genügend Zeit, mit dem Generationswechsel in deinem Handwerksbetrieb zurechtzukommen. Es ist nicht einfach, sein Herzblut auf und die Zügel aus der Hand zu geben.

Aber auch dein Nachfolger muss sich der Herausforderung eines eigenen Handwerksbetriebs stellen und auch er wird froh sein, wenn nichts überstürzt wird. Immerhin wird er sich auch Gedanken machen, ob er alles schafft und ob es die richtige Entscheidung für ihn ist.

Sprich über deine Gedanken und Pläne

Sei allen Beteiligten gegenüber offen und sorge dafür, dass in regelmäßigen Abständen die Fortschritte des Generationswechsels bei allen Parteien bekannt sind, um Unsicherheiten zu vermeiden.

Hilfe annehmen ist völlig in Ordnung

Es kommt immer ganz darauf an, warum du deinen Handwerksbetrieb aufgibst und an wen. Die größte Freude wird es sein, wenn dein Sohn/Tochter deinen Betrieb weiterführt, weil du deinen wohlverdienten Ruhestand genießen möchtest.

Schwerer ist es, wenn du aufgrund von Krankheit nicht mehr weiter machen kannst. Familiäre Hände sind immer die erste Wahl, aber wenn es da niemanden gibt, hofft man auf langjährige Mitarbeiter oder Handwerkskollegen, die man kennt und wertschätzt. Jemand vollkommen Fremdes zu finden, macht die ganze Sache noch viel schwerer.

Das größte Durcheinander wird es geben, wenn du plötzlich und unerwartet durch einen Unfall verstirbst. Dann müssen deine Angehörigen schnelle und oftmals pragmatische Entscheidungen treffen.

Wichtig zu wissen ist: Du bist nicht allein. Es gibt viele Hilfsangebote, die dir jederzeit offenstehen, wenn du Fragen hast oder dich vielleicht emotional überfordert fühlst.

Hilfestellung für den Generationswechsel findest du hier

Hier findest du ein paar Gedanken dazu, wo du effektive Hilfe für einen Generationenwechsel im Handwerksbetrieb bekommst:

  • Handwerkskammern:

Lass dich beraten und nutz die Unterstützungsangebote. Hier gibt es fachkundige Antworten zu rechtlichen, finanziellen und organisatorischen Aspekten.

  • Unternehmensberatungen:

Sie sind besonders hilfreich, bei der Entwicklung von Strategien, Planung und der Übergabe. Alle relevanten Fragen kannst du hier abklären.

  • Förderprogramme:

Regional, national oder EU? Welche Ebene kommt für dich infrage? Institutionen und Behörden helfen dir gerne weiter.

  • Netzwerke und Verbände:

Branchenverbände oder eigene Netzwerke bieten einen Austausch, durch den sich Herausforderungen besser bewältigen lassen. Insbesondere können die Verbände über spezielle Informationen verfügen.

Inzwischen gibt es einige Angebote, die sich mit dem Thema Generationswechsel im Handwerk befassen. Hier kommst du mit Experten in Kontakt und kannst die beste Möglichkeit für dich kennenlernen, wie genau du vorgehen solltest.

  • Varianten der Betriebsübergabe
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