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Farbherstellung leicht gemacht

Mit den folgenden Tipps kannst auch du deine eigene Farbherstellung starten. Probiere es aus. Vielleicht macht es dir sogar Spaß und du wirst dir nie wieder eine industriell erzeugte Farbe kaufen.

Der Artikel ist in folgende Punkte gegliedert:

Grundlagen der Farbherstellung

Wandfarben sind gar nicht so kompliziert herzustellen. Dazu musst du allerdings verstehen, woraus sich Wandfarben zusammensetzen. Sie bestehen aus farbigem Pigment bzw. Farbstoffen, Bindemitteln und Lösemitteln.

Weitere Inhaltsstoffe sind die sogenannten Additive (Hilfs- und Zusatzstoffe). Mit ihnen lässt sich das Verhalten der nach der Farbherstellung beeinflussen. So kann man zum Beispiel die fungizide und algizide Wirkung (gegen Pilz- und Algenbefall) einstellen.

Möglich ist es auch, das Fließverhalten (Viskosität) und die Änderung des Fließverhaltens durch mechanische Einflussnahme (Thixotropie) herbeizuführen. Man setzt sie auch bezüglich der Haltbarkeit und Lagerbarkeit ein. Sikkative beeinflussen das Trocknungsverhalten.

Diese Additive können unter Umständen Reaktionen bei Menschen auslösen. Das ist der Grund dafür, dass viele sich natürliche Farben ohne derartige Zusätze wünschen.

Willst du allerdings auf Nummer sichergehen, solltest du deine Farbe selbst machen. Wie das funktioniert, erklärt dieser Artikel über die Farbherstellung.

Ein ganz simples Rezept bietet Kalk-Kasein-Farbe

Kalk. Was ist Kalk und wozu wird er in der Farbherstellung benötigt? Zuerst ist wichtig zu verstehen, dass Kalk nichts weiter ist als Calciumcarbonat (CaCO3). Es ist ein farbloser Stoff mit kristalliner Struktur.

Auf unserer Erde kommt Kalk ganz natürlich in Gesteinssichten vor. Für die Farbherstellung verwendet man Kalkstein.

Kalk kommt in vielen Schlüsselindustrien zum Einsatz:

  • Als Füllstoff hat er zahlreiche Einsatzgebiete in der Bauwirtschaft.
  • Die Stahlindustrie benötigt Kalk als Zuschlagstoff.
  • Auch für Düngekalk oder Futterkalk in der Landwirtschaft.
  • Weiterhin verwendet die Lebensmittelwirtschaft den Kalk als Lebensmittelfarbe.
  • Sogenannte Champagnerkreide kommt unter anderem in Zahnpasten vor.
  • Doch auch der Einsatz als Tafelkreide dürfte den meisten Menschen ein Begriff sein.
  • Kalk ist ein wirklich vielseitiger Stoff.

Achtung Ätzend

Allerdings ist Kalk ätzend, deshalb solltest du dich mit einer Schutzbrille und -handschuhen sowie einer Atemmaske FFP 2 ausstatten. Nach Möglichkeit solltest du bei der Farbherstellung nicht die beste Kleidung überstreifen, sondern eher auf einen Einwegoverall ausweichen.

Folgende Zutaten für die Farbherstellung werden benötigt:

Kalk (Pulver bietet die einfachste Anwendung)

Magerquark (in fünffacher Menge zum Kalk)

Wasser (auf 1 kg Kalk etwa 3 Liter Wasser – damit lässt sich die Farbe dicker oder dünner einstellen)

Ein großes Fass oder einen Eimer – je nach gewünschter Menge

Farbiges Pigment (nicht mehr als 10 % auf die gesamte Farbmenge, sonst bindet die Farbe nicht mehr ab*)

*Wenn eine Farbe nicht abbindet, bedeutet das: Sie trocknet entweder gar nicht oder so nur sehr schlecht auf.

Ist sie endlich trocken, kreidet die Farbe sehr stark aus – sie reibt sich problemlos ab, sobald man an die Wand kommt.

Sowie ein langes Rührholz (-stab) oder einen entsprechenden Rühraufsatz für die Bohrmaschine, damit du bei der Farbherstellung alle Zutaten gut miteinander verrühren kannst. Es ist fast wie Backen, nur alles ist um ein Vielfaches größer.

Hast du alles zusammen, kannst du mit der Farbherstellung loslegen.

Schritt für Schritt bei der Farbherstellung:

Zuerst unbedingt die Schutzausrüstung anlegen! Bevor du mit der Farbherstellung beginnst!

Anschließend den Kalk und den Magerquark gründlich miteinander vermischen.

Die entsprechende Menge an Wasser zugeben und wieder gründlich rühren.

Es sollte eine gleichmäßig glatte Masse entstanden sein.

Jetzt kann das gewünschte farbige Pigment schrittweise zugegeben werden. Wichtig dabei ist, dass das Pigment kalkecht ist.

Ist das Pigment nicht kalkecht, kann es zu unerwünschten Farbabweichungen kommen. Im schlimmsten Fall war die Farbherstellung umsonst, wenn einem die Farbe schlussendlich nicht gefällt.

Die meisten Hersteller kennzeichnen ihre Pigmente, wenn diese kalkecht sind. Wenn du beim Einkauf darauf geachtet hast, sollte bei deiner Farbherstellung nichts schiefgehen.

Am leichtesten ist es, das Pigment vorab in etwas Wasser einzurühren, bis sich das Pigment vollständig gelöst hat und es anschließend beizugeben.

Streut man hingegen das trockene Pigment ein, kann es geschehen, dass es sich nicht vollständig auflöst. Die Folge für die Verarbeitung nach der Farbherstellung wäre, dass sich das Pigment aufreibt. Das heißt, dass das noch immer körnige Pigment einen deutlichen Streifen hinterlässt.

Du kannst es dir so vorstellen:

Das Pigmentteilchen hat die Form einer Kugel. Ist diese nicht vollständig aufgelöst, bleibt die Pigmentkugel in der Farbe erhalten. Trägst du jetzt die Farbe auf, zerquetschst du das kugelförmige Pigmentteilchen und es zieht so lange eine Spur, bis es sich vollständig zerrieben hat.

Dies ist besonders problematisch, da du nun direkt an der Wand das Pigment in die Farbe mechanisch einbinden musst. Das heißt für dich, solange streichen, bis die Pigmentspur nicht mehr sichtbar ist. Eine ärgerliche und unnötig anstrengende Prozedur, die den Spaß an der Arbeit trübt.

Den Farbton mischen

Nur eine vollständig getrocknete Anstrichprobe zeigt den echten Farbton. Das liegt ganz einfach daran, dass mineralische Farben bis zu sieben Farbtönen heller auftrocknen. Deshalb erschrick dich nicht, wenn der gewünschte Farbton im Eimer wahnsinnig dunkel oder intensiv wirkt. Das Endergebnis auf der Wandfläche kann jedoch unglaublich hell und zart sein.

Also merke:

Beim Mischen der Farbe unbedingt vollständig durchtrocknen lassen und sollte der Ton zu schwach sein, etwas mehr Pigment hinzugeben. Der Prozess des Farbmischens erfordert neben Fingerspitzengefühl auch Geduld.

Nachteile der selbst gemachten Farbe

Einige Nachteile besitzt diese Farbe. Zwar ist sie zu 100 % natürlich und hoch atmungsaktiv (diffusionsoffen), aber sie ist nicht so abriebfest wie eine handelsübliche Dispersionsfarbe. Außerdem kann man lediglich gedeckte Farbtöne herstellen.

Richtig knallige Farben sind nicht möglich. Der Grund hierfür ist, dass man zu viel Pigment bräuchte und die Farbe nicht mehr abbinden (trocknen) würde. Wer jedoch erdige Töne liebt, ist mit dieser Kalk-Kasein-Farbe gut beraten.

Fazit

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