Die Farbe Rot
Die Farbe Rot
… gehört zu den Spektralfarben und befindet sich im Regenbogen am äußeren, oberen Rand. Rot ist langwellig und bewegt sich innerhalb der Wellenlänge von 600 und 750–800 Nm (Nanometer). Für alle, die sich unter einem Nanometer nichts vorstellen können:
Ein Nanometer entspricht ein Millionstel Millimeter. Das ist irrsinnig winzig und nicht einmal mit einem normalen Mikroskop zu erkennen.
Da wir im Bereich unter 560 Nm kein Licht mehr sehen können, liegt rotes Licht somit am unteren sichtbaren Bereich unserer Sehfähigkeit. Für unser Farbsehen sind übrigens die Zapfen im Auge zuständig. Sie heißen so, weil sie wie Zapfen geformt sind. Sie gehören zu den Sinneszellen.
Spürbares Rot
Leichter fällt es uns, „Rot” zu spüren. Denken wir an das Infrarotlicht oder die Rotlichtlampe, wird uns die Wärme bewusst, die der rote Wellenbereich ausstrahlt. Mit diesem Wissen können wir nun auch verstehen, warum Rot als warme Farbe bezeichnet wird.
Aber Rot kann uns nicht nur wärmen, sondern auch erhitzen. Wenn jemand Rot sieht, gerät er schnell in Raserei. Für einen cholerischen Menschen bedeutet Rot einen Impuls, um noch schneller auf 180 zu sein.
Ebenso würde eine rot gestrichene Sporthalle für eine deutlich erhöhte Schweißproduktion bei den Sportlern sorgen. Die Folge wäre, dass die Sportler schneller erschöpft wären und sicherlich auch mehr Wasser trinken müssten. Um ihre Leistungen zu steigern, wäre dem zufolge, eine kühlere Farbe um ein Vielfaches hilfreicher.
Gegenteilig hierzu kann ein Morgen- oder Abendrot uns verzaubern, entspannen und dafür sorgen, dass wir verträumt in den Himmel starren. Der Stress fällt wie von selbst von uns ab. Der Trick besteht darin, die Himmelsfärbung zu beachten. Dieser Tipp ist eine wunderbare Achtsamkeitsübung – probiere es am besten sofort aus!
Dies alles sind Hinweise darauf, welche vielfältigen Gefühle diese eine Farbe in uns weckt.
Gerade in der Farbgestaltung ist dieser Gefühlsbezug unbedingt zu beachten. Natürlich können wir uns bei der psychologischen Wirkweise nur auf unseren Kulturkreis beziehen.
Wirkung von Rot
Häufig wird Rot als weibliche oder frauliche Farbe bezeichnet. Vielleicht haben deshalb Menschen, die gerne rote Kleidung tragen, überwiegend oft ein gutes Verhältnis zu ihren Müttern.
Rot verknüpfen die meisten Menschen mit Glut, Feuer, Hitze, Blut, Macht, Liebe, Leidenschaft, Sex sowie Verruchtheit und Sünde.
Sie schürt den Ansporn in uns und treibt uns immer weiter voran, wobei die Farbe zeitgleich für Gefahr, Aggression und sogar Horror stehen kann.
Hier ist es der jeweilige Rotton, der eine bestimmte Sinneswahrnehmung anspricht. Die Farbtöne dringen sogar noch weiter und lösen in uns Urerfahrungen aus. Diese Urinstinkte können wir weder beeinflussen noch abschalten. Sie sind tief in uns verborgen und steuern unser Erleben und Handeln.
Rot ist geradezu universell: vom lebensspendenden Feuer über Liebe und Leidenschaft bis zum Tod auf dem Schlachtfeld, ist alles in einer einzelnen Farbwahrnehmung vertreten. Das verdeutlicht, wie sehr Farben mit uns sprechen.
Wie wandelbar unsere Farbempfindungen sind, können wir am Lauf der Geschichte gut ablesen. Immerhin bestehen wir nicht nur aus Emotionen, sondern werden ebenso stark durch unsere erlernten Verhaltensweisen geprägt.
Rot, war eine Farbe, die Königen und Geistlichen vorbehalten war. Sie unterstrich die Macht, Autorität und Reichtum desjenigen, der sie trug.
Aber auch unter Kaufleuten und Handwerkern fand man viel Rot in ihrer Kleidung. Selbst die Scharfrichter waren bei Hinrichtungen in Rot gekleidet.
Auf alten Gemälden wurden die wichtigsten Personen durch ihre rote Kleidung deutlich hervorgehoben. Rot markierte also ihre Wichtigkeit.
Heutzutage sehen wir rot als politische Ausrichtung an, als Warnschilder im Straßenverkehr oder als Konkurrenz zwischen Frauen – „der Frau in Rot ist nicht zu trauen“. Doch die Farbe Rot birgt deutlich mehr in sich, als wir im ersten Moment bereit sind zu erkennen.
Sie lenkt unsere Aufmerksamkeit und unterstützt unsere Entschlossenheit, im negativen, wie im positiven Sinn.
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